Wir haben vieles gelernt in Sachen Kommunikation. Vieles lernen wir nun im Laufe dieses Bundespräsidentenwahlkampfs (Kampf! ist das richtige Wort dafür). Das meiste haben wir unbewusst aufgeschnappt und versucht nachzumachen. So entsteht sprechen. Wenn Sie Kinder beobachten, was sie sagen, wissen Sie sehr schnell, was und wie in dieser Familie kommuniziert wird.
Wir lernen Muster, um in dieser Welt so einfach wie möglich durch zu kommen, Anerkennung zu bekommen und dazu zu gehören. Dafür tun wir üblicherweise, was es in dieser Umgebung in der ich lebe, zum überleben braucht.
Was sind die Fragen die Sie sich stellen, wenn wir über Gespräche mit anderen nachdenken?
Was ist Ihnen wichtig in einem Geschpräch?
- Wie schnell kann ich meinem Chef Kontra geben?
- Wie lange brauchen Sie, bis Sie das widerlegen können, was ein Kollege Ihnen zu sagen versucht?
- Wie gut können Sie argumentieren und Recht behalten bis die andere Person sich zurück zieht oder mit Ärger auf Sie reagiert?
- Wie groß ist der Ärger darüber, dass Sie selbst nicht verstanden werden und auch wenn Sie es immer wieder probieren, das was Sie wirklich sagen wollen einfach nicht an kommt?
Sie kennen das alles und können das alles? Wunderbar! Ich auch. Ich bin sogar Spezialistin auf diesem Gebiet. Ich habe all das als eine Fertigkeit angesehen und es hat mir Ansehen aufgrund meines schnellen Denkens gebracht.
Bis ich mir 2007 selbst wegen meiner Besserwisserei, meinem ständigen Rechthaben, meiner Überheblichkeit und meinem Ärger über andere, auf die Nerven gegangen bin, sodass ich – ein Buch gelesen habe…
Ja, ich habe ein Buch gelesen, wie ich es sonst auch getan habe, um besser zu sein und andere blöd aussehen zu lassen. Hunderte Bücher mit ganz viel Weisheit drinnen. Weisheit, die ich wieder verwenden konnte, um es besser zu wissen als andere. Gut nicht?
Und – ich habe glücklicherweise begonnen eine wöchentliche Übungsgruppe zu diesem Buch zu besuchen. Gewaltfreie Kommunikation. Giraffensprache. Meine damalige Trainerin Katharina Ossko lacht heute noch, wenn Sie erzählt, dass ich alles, was in den Dialogen gesagt wurde, mitgeschrieben habe. Naja – wenn die Teilnehmer*innen das halt noch „nicht richtig“ gemacht haben, wollte ich es zumindest später durchlesen und verbessern können.
Und ich habe meine Diplomarbeit darüber geschrieben. Eine Katastrophe. Bei jedem dritten Satz den ich gelesen habe, musste ich entweder essen, weinen, schlafen, trinken, arm sein… es schien nicht aufhören zu wollen. Ständige Auslöser für meine Psyche in diesem Text von Rosenberg. Wieso eigentlich? Was steht da so großartiges drinnen?…
zu bestellen bei Junfermann 🙂 oder es sich von mir bei der nächsten Einführung erzählen lassen, was daran so weltverändernd ist. alles liebe sr
Foto: Diomari Madulara /unsplash.com